Pfarrer Alfred Josef Latka feiert seltenes Priesterjubiläum
Pfarrer Alfred Josef Latka feiert seltenes Priesterjubiläum
Lieber Pfarrer Latka, nicht wenige Menschen haben mit Ihnen gehofft, dass sich Ihr Wunsch erfüllen möge, den 70. Jahrestag Ihrer Priesterweihe zu erleben.
Und als wir vorletzte Woche miteinander telefonierten und es Ihnen an diesem Tag nicht so gut ging, habe ich sogar darum gebangt. Und nun war es am vergangenen Mittwoch, dem 27. Juli so weit. Sie konnten das seltene Jubiläum Ihr Gnadenjubiläum begehen.
Schon sehr früh verspürten Sie den Wunsch, Priester zu werden, erzählten Sie mir vor einiger Zeit. Aber dann kam der 2. Weltkrieg und Sie wurden in jungen Jahren als Luftwaffenhelfer eingesetzt. In dieser schweren Zeit verstarb sehr jung Ihre Mutter mit nur 44 Jahren. Gott sei Dank konnten Sie trotz des Krieges noch im Krankenhaus an ihrem Sterbebett sein und auch an ihrer Beerdigung teilnehmen.
Ihr Vater, der im Volkssturm war und nach dem Krieg mit Zwangsarbeitern evakuiert wurde, war inzwischen nach Gleiwitz, Ihrem Geburtsort in Schlesien, zurückgekommen. Er konnte polnisch sprechen und deshalb seine alte Arbeitsstelle wieder antreten.
Polnisch sprechen konnten Sie Pfarrer Latka allerdings nicht und so wurden Sie von der Erzdiözese Breslau zum Studium in den Westen, nach Fulda, geschickt. Als dort im Priesterseminar in den Sommerferien Umbauarbeiten vorgenommen wurden und auch weil alle 2 Jahre die Bischofskonferenz stattfand, suchte man für Seminaristen ohne Familie, so eine Art Familienersatz. Sie wurden von einer Familie mit 6 Kindern, in der Nähe von Marburg aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt waren Sie 19 Jahre alt, der älteste Sohn der Familie 17 und das jüngste Kind 1 Jahr alt. Von da an verbrachten Sie alle Ferien bei ihnen und gehörten einfach dazu, auch für die Leute im Ort.
Bis heute sind diese Freundschaftsbande nicht abgerissen. Nach dem Studium wurden Sie im Dom zu Fulda von Bischof Johannes Dietz zum Priester geweiht und sollten eigentlich nach Görlitz zurückkehren, erhielten aber wie viele andere auch, keine Einreiseerlaubnis der DDR. Wäre das nicht so gewesen, hätten wir Sie sicher nie kennengelernt.
Im Oktober 1952 traten Sie in den Dienst des Bischofs von Hildesheim und wirkten nach Ihren Kaplans Jahren in Bremen Blumenthal und Seelze als Priester in Eldagsen, Offleben und Buxtehude. Dort hörten Sie wahrscheinlich zum 1. Mal von der St. Sebastiangemeinde in Rhumspringe, als nämlich Pfarrer Voss sich Ihre neuerbaute Kirche ansah und sich für den gleichen Architekten, Johannes Reuter, für die Planung der Rhumspringer Kirche, entschied.
Ihre letzte Pfarrstelle führte Sie nach St. Josef in Herzberg und von da aus war es ja nur noch ein Katzensprung bis nach Rhumspringe. Als Sie am 1. November 1995, also vor 27 Jahren, in den Ruhestand entlassen wurden, hatten Sie bereits einige Monate zuvor Ihr Haus in Rhumspringe in der Schulstrasse bezogen damit das Pfarrhaus in Herzberg für Ihren Nachfolger renoviert werden konnte. In unserer St. Sebastiangemeinde haben Sie noch viele Jahre Gottesdienste gefeiert und den damaligen Pfarrer Aloys Fröhlich sowie seine Nachfolger bei seelsorglichen Aufgaben unterstützt.
Der Kolpingfamilie und dem kath. Männerverein waren Sie sehr verbunden und mehr als 10 Jahre deren Präses. Die dadurch entstandenen Freundschaften dauern bis heute an sagten Sie, sofern die entsprechenden Personen noch unter uns sind.
Lieber Pfarrer Latka, ein Priester kann die hl. Messe zelebrieren, er kann sie aber auch, im wahrsten Sinne des Wortes, feiern. Und diesen Eindruck hatte man bei Ihnen immer, wenn Sie am Altar standen. Würde ich jemanden fragen, der Sie näher kennt: „Was zeichnet Pfarrer Latka besonders aus?“ bekäme ich sicher zur Antwort: „Sein stets freundliches Wesen.“ Und Barbara Hose sagte einmal, „damit strahlen Sie ein bedingungsloses Gottvertrauen aus.“ Das kann ich nur bestätigen und wünsche Ihnen, dass Sie sich das auch in der kommenden Zeit erhalten können.
Wenn ich gelebt, wie Gott begehrt, dann ist der Himmel mein. Wenn ihr getan, wie ich gelehrt, dann kommt ihr auch mit rein! Dieser Spruch soll auf Pfarrer Latkas Grabplatte stehen. Er las ihn auf manchen Priestergräbern. Eine Bronzefigur des hl. Josef steht auf der Platte.
In diesem Sinne und mit dieser Hoffnung gratuliere ich im Namen unserer Pfarrei St. Sebastian sehr herzlich zu Ihrem besonderen Jubiläum!
Für das LLT, Rosemarie Jütte