60 Jahre Sternsinger in St. Sebastian

Rhumspringe

Im Jahr 1958 hat in Deutschland zum 1. Mal wieder eine Sternsingeraktion stattgefunden.
Bereits 1965 hat sich auch die Rhumspringer St. Sebastians Gemeinde mit einer Gruppe daran beteiligt.

 

Unter Leitung des damaligen Pfarrers Bernhard Voß und des Küsters Werner Gatzemeier waren in den Anfangsjahren ausschließlich Jungen dabei. Die Aussendung erfolgte jeweils in der Nachmittagsandacht des Dreikönigstages, der damals ja noch als Feiertag begangen wurde. In diesem Gottesdienst sangen die Sternsinger Lieder, die sie zuvor mit Werner, der auch Organist und Leiter der Jungen-Schola war, eingeübt hatten. Zum Repertoire gehörten damals wie heute „Wir kommen daher aus dem Morgenland.“

Nachdem Werner Gatzemeier 2001 die Aufgabe der Sternsinger-Betreuung altersbedingt nicht mehr wahrnehmen wollte, hat sich ein Team aus Pfarrgemeinderatsmitgliedern und einigen ehrenamtlichen Frauen gebildet. Die Jungen und Mädchen wurden ab jetzt zu 4 – 5 Vorbereitungstreffen in der Adventszeit eingeladen. Anhand des Materials, das vom Kindermissionswerk zur Verfügung gestellt wurde, haben sie neue Lieder gelernt und Geschichten und Infos über das jeweilige Beispielland und das Aktionsmotto erfahren. In 2001 war das Land China und das Motto hieß: „Heilende Hände“.

Diese Vorbereitungstreffen im Dezember waren jedes Mal fast wie eine Kinder- Jugendgruppe auf Zeit. Über viele Jahre hinweg hatte Katharina Hose sogar einen Chor mit den Sternsingern organisiert, der auch von einer kleinen Band begleitet wurde. So konnte die Gemeinde mit den immer wieder neuen Liedern während des Aussegnungsgottesdienstes begeistert werden. Die Aussendung erfolgte nun ja stets in einer hl. Messe, die von den Sternsingern und dem Team immer sehr schön und meistens auch sehr aufwändig gestaltet war. Die schönste war an einem Samstagabend im Jubiläumsjahr 2008.

Zur Vorbereitungszeit gehörte immer auch ein Aktionstag, den die Kinder und Jugendlichen von morgens bis nachmittags im Pfarrheim verbringen konnten. Da wurde der Gottesdienst vorbereitet, ein Film über das Beispielland angesehen, gebastelt, gespielt, gesungen, gekocht und natürlich auch gemeinsam gegessen. Wer mochte, konnte zwischendurch auch an einer sogenannten Traumreise teilnehmen. Bei leiser meditativer Musik wurden dabei alle Kinder erstaunlich ruhig!

Einige Jahre haben wir mit ihnen auch an den Dankgottesdiensten im Hildesheimer Dom teilgenommen. So auch am 12. Jan. 2008. Da durften unsere Sternsinger sogar mit Bischof Trelle in den Dom einziehen und vom Chorraum aus die hl. Messe mitfeiern und auch die Kyrierufe lesen. Carmen Schulze hatte damals im DREIKLANG darüber berichtet.

Eine besondere Aktion haben Petra Böning und Bianca Jacobi im Dezember 2007 mit den Sternsingern vor dem Rhumspringer EDEKA-Markt durchgeführt. Mit abwechselnden Gruppen waren sie dort 3 Stunden unterwegs, um Kunden die Schuhe zu putzen. Angeregt durch die Infos und Berichte wie Kinder in der sogenannten 3. Welt zum Lebensunterhalt der Familien beitragen mussten, sollten unsere Kinder eine ähnliche Erfahrung machen. Ca. 350 € kamen zusammen und wurden dem Leiter des Kinderhospiz in Göttingen persönlich übergeben.

Aber nicht nur mit dem Sternsingen sammelten unsere Kinder Geld für notleidende Kinder.

Denn am 4. Sept. 2004 mussten wir schreckliche Fernsehbilder von der Geiselnahme in der kaukasischen Stadt Beslan sehen. Terroristen hatten in einer Schule 1100 Kinder und Erwachsene in ihrer Gewalt und 330 kamen dabei ums Leben. Spontan hatte Laurenzia Eckermann vom Sternsinger-Team die Idee, hier zu helfen. Mit der Aufführung des Theaterstücks „Regenbogenfisch komm hilf mir“ und einer Kaffeetafel mit gespendeten Torten, konnten ca. 850 € an CARITAS INTERNATIONAL überwiesen werden. Die Caritas betreute viele Opfer vor Ort.

Auch das Schicksal der Kinder in Pakistan, die nach dem verheerenden Erdbeben in 2010 bei eisiger Kälte in notdürftigen Hütten und provisorischen Zelten untergebracht werden mussten, war dem Sternsinger-Team nicht egal. Am 3.Okt. wurde ein „Kaffeetrinken für Pakistan“ im Rhumspringer Pfarrheim organisiert. Bei einem kleinen Rahmenprogramm an dem auch der Kindergarten, die Grundschule und der Hilkeröder Singkreis mit der Gemeinde Referentin Rita

Nöhren beteiligt waren, sangen unsere Sternsinger ihre Lieblingslieder. Hier konnte ein Erlös von 1.169 € gespendet werden.

Gespendet wurden auch in den letzten Jahren die Süßigkeiten, die die Sternsinger reichlich geschenkt bekamen und zwar an den Mittagstisch St. Michael in Göttingen oder die Tafel in Osterode.

Viele Frauen, oftmals Mütter von den Sternsingern haben sich in den vergangenen Jahrzehnten im Sernsingerkreis für diese gute und erfolgreiche Sache engagiert, auch zur Zeit von Werner Gatzemeier. Erwähnen möchte ich stellvertretend für alle, Laurenzia Eckermann, die seit ca. 20 Jahren hauptverantwortlich für das Team ist.

An dieser Stelle sei ihr und allen anderen sowie den großen und kleinen Sternsingern und denen, die ihnen stets die Türen geöffnet haben, ein ganz herzliches DANKE gesagt.

Rosemarie Jütte