Fahrt der Kolpingsenioren zum KZ Mittelbau-Dora und zum Josephskreuz
Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit
Fahrt der Kolpingsenioren zum KZ Mittelbau-Dora und zum Josephskreuz
Für den 4. Juli 2018 organisierten Günther Goldmann und das Ehepaar Anker eine Tagesfahrt für die Kolpingsenioren, Bezirk Untereichsfeld, zum ehemaligen KZ Mittelbau-Dora bei Nordhausen und zum Josephskreuz nach Stollberg. Auch 16 Personen aus unserer Pfarrei hatten sich angemeldet. Als alle 85 Teilnehmer eingesammelt waren, begann Pfarrer Kaminski die Reise mit einem Morgenlob. Gegen 10 Uhr kam die Gruppe an der Salzaquelle an. Dort gab es ein deftiges Frühstück, das das Ehepaar Elmar und Marianne Diedrich vorbereitet hatte und einen Vortrag über die Stadt Nordhausen.
Um 11 Uhr waren die Kolpingsenioren im Besucherzentrum der KZ--Gedenkstätte für eine Führung mit Stollenbesichtigung angemeldet. Mittelbau-Dora war ein Konzentrationslager des „Totalen Krieges“ und steht exemplarisch für die Geschichte der mörderischen Zwangsarbeit und der Untertageverlagerung von Rüstungsferti-gungen in der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges. „Dora“ wurde im August 1943 als Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald gegründet. Im Zuge der Verlagerung der Raketenrüstung von Peenemünde in den Südharz, mussten KZ-Häftlinge eine Stollenanlage im Kohnstein bei Nordhausen zur Raketenfabrik ausbauen. Monatelang waren die Häftlinge in unterirdischen Kammern untergebracht. Erst im Frühjahr 1944 entstand für sie ein Barackenlager auf dem Außengelände. Die meisten Häftlinge wurden auf Baustellen, andere auch in der Untertagefabrik in der Raketenmontage eingesetzt. Sie alle wurden Opfer mörderischer Zwangsarbeit und grausamster Misshandlungen durch die SS. Am 11. April 1945 befreite die US-Armee das Lager. Mehr als 20.000 Häftlinge hatten das KZ Mittelbau-Dora nicht überlebt. Die Gedenkstätte ist heute sowohl zeitgeschichtliches Museum als auch historischer Tatort: Im Gelände und im Stollen zeugen Spuren und Relikte von den begangenen Verbrechen. Mittelbau-Dora ist ein Ort der Trauer und des Gedenkens an die Opfer. (Informationen entnommen aus Flyer „KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora“) Die Reisegruppe konnte das Außengelände und die Stollenanlagen besichtigen und war tief erschüttert anlässlich des tausendfachen brutalen Leids, welches sich hier zur Zeit der NS-Diktatur abgespielt hatte. Unglaublich, was Menschen einander antun können. Aber auch dieses Kapitel ist ein Teil unserer Vergangenheit. Beten wir, dass sich diese furchtbaren Auswüchse der deutschen Geschichte niemals wiederholen.
Gegen 13.30 Uhr trafen die Kolpingsenioren schließlich zum Mittagessen im Gasthaus „Sonneneck“ in Nordhausen ein.
Danach wurde die Abfahrt zur Josephshöhe bei Stollberg angesagt. Auf dem Auerberg, mit 580m der höchste Punkt im Unterharz, steht das Josephskreuz. Es ist ein 38m hoher Aussichtsturm und soll das größte eiserne Doppelkreuz der Welt sein. Der Bau wurde 1896 errichtet und ist mit seiner Konstruktion dem Eiffelturm in Paris nachempfunden. Einige der Teilnehmer wagten die 200 Treppenstufen bis zur Aussichtsplattform und wurden mit einem herrlichen Rundblick über die Wälder des Unterharzes belohnt. Sogar der Brocken konnte gesichtet werden.
Nach der anschließenden Kaffeepause trat die Reisegruppe gegen 18 Uhr die Heimreise an und brachte tiefgreifende Eindrücke mit in das eigene Zuhause.
M.Adam