Krippenspiel in Rhumspringe am Heiligenabend

Von aufgeregten Kindern, einer Großmutter, einem Weihnachtsmann, einer Verkäuferin, einem Boten, von Hirten, Schafen, Wirt und Wirtin, glücklichen und friedvollen Engeln, sowie Maria und Josef

Beim Wortgottesdienst am Heiligen Abend wurde von 33 Kindern ein Krippenspiel aufgeführt. Vorbereitet wurden die Kinder von einem Team aus Müttern und Christiane Gerloff.

Eröffnet wurde die Krippenspielfeier durch Pastor Brzenska mit dem Kreuzzeichen, einer Begrüßung, einem Gebet und einer Einleitung zum Krippenspiel mit dem Titel: „Weihnachten ist eine Party für Jesus“.

Dieses wurde auch später in der Predigt am Heiligen Abend aufgegriffen:
Liebe Schwestern und Brüder, Weihnachten ist ein Fest, das in unserem Land seit vielen Jahrhunderten von unzähligen Menschen Jahr für Jahr gefeiert wurde und bis in unsere Gegenwart gefeiert wird. Und bis heute steht jede Generation von Christen vor der Aufgabe, für sich herauszufinden, was den Kern des Weihnachtsfestes ausmacht.

Davon handelt auch das Krippenspiel, das heute Nachmittag in der Kirche in Rhumspringe aufgeführt wurde.
Dieses Stück fand ich so beeindruckend, dass ich Ihnen davon erzählen möchte.

Es beginnt damit, dass einige Kinder in der Zeit kurz vor Weihnachten zu einer Geburtstagsfeier versammelt sind.
Wie bei jedem Kindergeburtstag geht es da lebendig und fröhlich zu, mit gemeinsamem Essen und lustigen Spielen.
Und natürlich geht es dort auch um die Geschenke, die das Geburtstagskind bekommen hat.

In diesem Zusammenhang erinnert eines der Kinder daran, dass in wenigen Tagen alle von ihnen Geschenke bekommen würden, da das Weihnachtsfest vor der Tür stehe.
Diese Aussage führt dazu, dass ein anderes Kind eine sehr kluge Frage stellt.
Das Kind sagt: „Wisst ihr, was ich nicht verstehe? Weihnachten feiern wir doch, weil Jesus geboren ist.
Er hat also Geburtstag.
Warum bekommen wir da Geschenke, und nicht er?“

Diese Frage beschäftigt die Kinder.
Und so kommen sie auf die Idee, gemeinsam loszuziehen, und ein Geschenk für Jesus zu besorgen.

Vor dem Kaufhaus treffen die Kinder auf einen Mann, der als Weihnachtsmann verkleidet ist, und der dort an Kinder, die ihm ein Gedicht aufsagen, kleine Präsente verteilt. Als die Kinder dann den Weihnachtsmann fragen, ob er denn nicht eine Idee hätte, was man Jesus schenken könnte, entgegnet dieser, dass dieser Jesus, wenn er ein Geschenk haben wolle, schon selbst vorbeikommen und ein Gedicht aufsagen müsse. Überhaupt ist der Weihnachtsmann sehr kurz angebunden und schickt die Kinder schnell wieder weg.
Schließlich wollen andere auch noch drankommen.

Etwas enttäuscht gehen die Kinder daraufhin weiter.
Sie betreten das Kaufhaus, wo sie gleich von einer freundlichen Verkäuferin begrüßt werden.
Auch ihr tragen die Kinder ihr Anliegen vor, dass sie ein Geschenk für Jesus suchen.
Die Verkäuferin hält Jesus für einen befreundeten Spielkameraden der Kinder.
Und geschäftstüchtig, wie sie ist, schlägt sie gleich das passende Spielzeug-Komplett-Paket vor – für schlappe 200 Euro.
Da dies jedoch die finanziellen Möglichkeiten der Kinder ein wenig übersteigt, müssen sie unverrichteter Dinge wieder abziehen.

In ihrer Ratlosigkeit wissen die Kinder zunächst nicht weiter.
Doch einer aus ihrer Mitte kommt dann auf den Gedanken, mal zur Oma zu gehen und sie zu fragen.
Schließlich hätte sie doch immer so gute Ideen. Die Oma heißt die Kinder bei sich willkommen, bittet sie zu sich herein, damit sie sich bei ihr aufwärmen können, lässt sie auf dem Sofa Platz nehmen und bietet ihnen Tee und selbstgebackene Kekse an.
Auf die Frage, was man denn Jesus schenken könnte, antwortet sie, dass sie den Kindern eine Geschichte erzählen möchte, und dass die Kinder am Ende dieser Geschichte dann wohl selbst am besten wüssten, womit man Jesus eine Freude machen könne.

Und dann schildert sie den Kindern, was sich damals zur Zeit des Kaisers Augustus zugetragen hatte.
Sie erzählt, wie Maria und Josef sich gemeinsam auf dem Weg machen,
wie sie in Bethlehem vergeblich nach einer Herberge suchen,
und wie Maria schließlich in einem Stall ihr Kind zur Welt bringt.

Die Oma erzählt auch, wie den Hirten auf dem Feld ein Engel erscheint, der ihnen die Geburt des Heilands verkündet, wie sie sich auf den Weg zum Stall machen, und dort schließlich Maria, Josef und dem neugeborenen Kind begegnen.

Die Geschichte, die die Oma erzählt, macht den Kindern deutlich, dass Jesus selbst das eigentliche Geschenk ist: ein Geschenk Gottes für alle Menschen.
Und das wiederum lässt die Kinder erkennen, dass Jesus zu seinem Geburtstag keine teuren Geschenke braucht, sondern dass er sich über ganz andere Dinge freut:
Wenn Menschen freundlich zueinander sind und sich nicht streiten.
Wenn Kinder fröhlich miteinander spielen.
Wenn man sich gegenseitig bei der Hausarbeit hilft.
Und wenn man auch an die denkt, die in Not geraten sind und Hilfe brauchen.

Vor allem machen wir Jesus eine Freude, wenn wir die Geschichten weitererzählen, in denen uns seine Worte und seine Taten überliefert sind.
Und wo Menschen ihr Leben danach ausrichten, um so zu handeln, wie Jesus es gezeigt hat, da kann diese Welt zu einer besseren Welt werden. Das wäre wohl das größte Geschenk, ein Geschenk, das wir Jesus nicht nur an seinem Geburtstag, sondern an jedem einzelnen Tag des Jahres machen können.

Mir hat dieses Krippenspiel ausgesprochen gut gefallen, vielleicht deshalb, weil es das in den Mittelpunkt gerückt hat, was das Wesen des Weihnachtsfestes ausmacht: nämlich die Botschaft, dass Jesus, der Sohn Gottes, in diese Welt gekommen ist, um unser Leben zu teilen.

Die Gefahr jedoch ist groß, dass das Wesen des Weihnachtsfestes in Vergessenheit geraten kann wenn es durch andere Dinge überlagert wird,
wenn Äußerlichkeiten ein zu großes Gewicht bekommen,
wenn Traditionen den Bezug zu ihrem Ursprung verlieren,
wenn sich das rein Materielle in den Vordergrund drängt und alles bestimmt.

Damit dies nicht geschieht, braucht es Menschen, die das tun, was die Großmutter im Krippenspiel getan hat.
Es braucht Menschen, die sich Zeit nehmen, die Gastfreundschaft gewähren, und die an das erinnern, was uns in der Heiligen Schrift überliefert ist.

Als Christen sind auch wir ein Teil einer Überlieferungsgemeinschaft.
Und an uns liegt, das weiterzugeben, was auch wir empfangen haben, damit auch die kommende Generation noch etwas mit dem Namen Jesus und mit christlichen Festen wie Weihnachten anzufangen weiß.
Die christliche Botschaft können wir mit Worten bezeugen.
Noch mehr aber bezeugen wir sie, wenn auch unsere Taten in Einklang mit ihr stehen.
Von daher ist Weihnachten ein guter Anlass, sich zu fragen wie wir im Alltag leben und handeln müssen, um Christus eine Freude zu machen.
Vor allem aber soll Weihnachten für uns ein Fest der Dankbarkeit und der Freude sein.
Denn Gott selbst hat uns seinen Sohn gesandt.
Er ist das große Geschenk für alle Menschen.

„Weihnachten ist eine Party für Jesus.“
so lautete der Titel des Krippenspiels.
Als Christen tun wir gut daran, einmal im Jahr den Geburtstag unseres Erlösers zu feiern:
An ihn zu erinnern, uns durch ihn beschenken zu lassen, uns darüber zu freuen, aber auch Gott und den Menschen Anlass zur Freude zu geben.
Wo wir dies tun, da wird das Wesen des Weihnachtsfestes gewiss nicht verloren gehen.

Predigtinhalt von Pastor Brzenska

Fotos privat
Christiane Gerlof